Filmkritiken Blog

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FÜNF FILME – Meine Favoriten (Okt/Nov 24)

veröffentlicht am: 07.11.2024

IN LIEBE EURE HILDE
Andreas Dresen ist ein Meister der leisen Zwischentöne und der präzisen Erzählweise (WOLKE 9 / HALT AUF FREIER STRECKE / GUNDERMANN / RABYE KURNAZ GEGEN GEORGE W. BUSH). Das beweist er einmal mehr in seinem Film IN LIEBE EURE HILDE über die Aktivistin Hilde Kopi aus Berlin.

1943 wurde die junge Frau, großartig gespielt von Liv Lisa Lies, von den Nazis zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Anklage: Mitwirkung bei der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“. Kopi war bei ihrer Verhaftung schwanger und bekam ihr Kind im Gefängnis.

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THE ROOM NEXT DOOR Filmkritik

veröffentlicht am: 24.10.2024

Es geschieht nicht oft, dass Kinofilme eine Art meditativen Sog entwickeln, so intensiv, dass sich die Distanz zwischen Leinwand und Zuschauer aufzulösen scheint. So ging es mir in Pedro Almodóvars neuem Film THE ROOM NEXT DOOR.

Die beiden Hauptdarstellerinnen Tilda Swinton und Julianne Moore sind in ihrer Präsens, ihrer Nähe zueinander und in der Intensität ihres Spiels großartig. Nuanciert und authentisch liefern sie eine außergewöhnliche Performance in einem Kammerspiel, das nie die Balance verliert.

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Filmkritik MEGALOPOLIS

veröffentlicht am: 26.09.2024

Welche Wucht! Welch hohe Ambitionen! Ein philosophisches Meisterwerk sollte MEGALOPOLIS werden. Gleich im Vorspann erfahren wir, Francis Ford Coppola will nichts weniger erzählen, als eine Fabel über die Menschheitsgeschichte. Der Film MEGALOPOLIS war schon in Cannes einer der heiß erwarteten Filme des Festivals, und er war nach seiner Premiere auch einer der umstrittensten und divers diskutiertesten Werke.

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Samia Filmkritik

veröffentlicht am: 15.08.2024

Flucht – und Migrationsgeschichten im Spielfilm – vielleicht verdeutlichen sie sogar noch eindringlicher als Dokumentarfilme die Unmenschlichkeit europäischer Migrationspolitik. Indem sie Einzelschicksale durch die Spielhandlung verdichten und fokussieren, werden die inhumanen Hintergründe von Flucht noch plastischer. Der italienische Regisseur Matteo Garrone führt uns das mit seinem vielfach ausgezeichneten und inzwischen Oscar nominierten Werk ICH, CAPITANO (2023) vor. Der Film erzählt die Fluchtodyssee zweier afrikanischer Jugendlicher aus dem Senegal und folgt ihrem mühsamen und lebensbedrohlichen Weg nach Europa.

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DADDIO – EINE NACHT IN NEW YORK Filmkritik

veröffentlicht am: 27.06.2024

Ein gelungenes Kammerspiel – das ist gekonnter Minimalismus. Eigentlich wollte Regisseurin Christy Hall ihr Werk DADDIO auf die Theaterbühne bringen, doch je länger sie an dem Stück arbeitete, desto intensiver wurde der Wunsch, die Geschichte als Film zu realisieren. Eine gute Entscheidung: DADDIO – EINE NACHT IN NEW YORK ist ein stimmiger Film geworden.

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THE GREEK FILMFESTIVAL IN BERLIN – DIE NEUNTE

veröffentlicht am: 28.03.2024

Es ist einfach schön zu sehen, wie aus einer Initiative von begeisterten deutsch-griechischen Filmemachern vor neun Jahren, ein wichtiges und erfolgreiches Film-Festival gewachsen ist. Das Interesse nimmt jedes Jahr zu, die Nachfrage ist groß, viele Veranstaltungen im Kino BABYLON waren gut besucht oder sogar ausverkauft!

Festivaldirektorin Sofia Stavranidou hat auch in diesem Jahr ein spannendes und vielseitiges Programm zusammengestellt. Das Motto: „das neue griechische Kino, das Beste aus dem Filmschaffen aus Griechenland und Zypern in Deutschland.“

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LEERE NETZE

veröffentlicht am: 18.01.2024

Ein junges Paar auf einem Motorrad – ausgelassen, verliebt und glücklich.

Eine der wenigen optimistischen Szenen in dem Debütfilm LEERE NETZE – Nardes und Amir leben im Iran.

Regisseur Behrooz Karamizade erzählt anhand einer Liebesgeschichte von den Problemen der jungen Menschen im Iran. Etwa 60 Prozent der 86 Millionen Einwohner sind jünger als 30 Jahre. Der Film gibt Einblicke in die erstarrten Strukturen der Gesellschaft, in ein Mullah-Regime, geprägt durch Verbote, Konventionen und Korruption.

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Im Hier und Jetzt – Wim Wenders Film PERFECT DAYS

veröffentlicht am: 20.12.2023

Der Countdown läuft – noch wenige Tage bis Weihnachten. Auf den Straßen, in den Geschäften herrscht chaotisches Gewimmel, die Menschen wirken angespannt, gehetzt. Einladungen sind ausgesprochen, verteilt und angenommen – die drei Weihnachtstage bei Vielen straff organisiert.

In diese Zeit fällt ein Film, der vom Innehalten erzählt, vom Dasein im Hier und Jetzt. PERFECT DAYS ist ein meditativer Film über einen Mann, der sich für ein Leben in Bescheidenheit und Ruhe entschieden hat.

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Ken Loach und sein Film THE OLD OAK

veröffentlicht am: 23.11.2023

Als ich den britischen Regisseur Ken Loach im Dezember 1991 zum ersten Mal zu einem Interview traf, war ich verblüfft, wie uneitel und aufgeschlossen er auf mich zukam. Nicht er sah sich im Mittelpunkt, sondern die Geschichte seines Films.

Loach hatte damals für seinen Film RIFF- RAFF den FIPRESCI-Preis in Cannes gewonnen, im Dezember wurde das Werk mit dem Europäischen Filmpreis in der Kategorie bester Film ausgezeichnet, weitere Preise folgten.

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ANATOMIE EINES FALLS

veröffentlicht am: 02.11.2023

Es ist faszinierend, Sandra Hüllers Minenspiel in ANATOMIE EINES FALLS zu beobachten. Hinter ihrem scheinbar distanzierten Antlitz blitzen sekundenschnell immer wieder heftige Emotionen auf: Ärger, Wut, Angst, aber auch Freude und Zärtlichkeit. Dann scheint ihr Gesicht wieder zu versteinern: sie ist diese kühle, undurchschaubare Schriftstellerin, angeklagt wegen Mordes an ihrem Ehemann.

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EIN FEST FÜRS LEBEN

veröffentlicht am: 19.10.2023

Eine deutsche Komödie die funkt und funktioniert, das gibt es nicht so oft im Kino zu sehen, das ist erfreulich. Normalerweise sitzen Journalist*innen ja eher lässig und verhalten in den Pressevorführungen, überzogene Gefühlsausbrüche sind selten, gelten als unprofessionell. Doch in EIN FEST FÜRS LEBEN habe ich mich mehrere Male bei ausgiebigen Lachsalven ertappt; die Situationskomik sitzt, die Dialoge sind witzig und die Schauspieler sind hervorragend gecastet.

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Dalíland Filmkritik

veröffentlicht am: 07.09.2023

Salvador Dalí, das Künstlergenie, ein schillernder Star, aber auch ein launenhafter Exzentriker, ein alternder Kindskopf – so sehen ihn die Regisseurin Mary Harron (AMERICAN PSYCHO, I SHOT ANDY WARHOL) und ihr Drehbuchautor und Ehemann John C. Walsh (A MIDWINTER`S NIGHT`S DREAM)

In ihrem Film Dalíland haben sie sich die Spätphase des Künstlers vorgenommen. Die Geschichte ist in New York und in Spanien angesiedelt, der Fokus liegt auf der ungewöhnlichen…

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